Stuckateur/in

© Azu­bi am Bau

Stuckateur/in: Ein Handwerk mit Tradition und Vielfalt

Stell dir die Arbeit wie bei Mau­re­rIn­nen vor, nur ein biss­chen schö­ner.“ Die­ser Satz von Sebas­ti­an Rost, Geschäfts­füh­rer der Sebas­ti­an Rost GmbH, ist ein humor­vol­ler Hin­weis für Bewerber/innen, dass die Arbeit als Stuckateur/in zwar krea­ti­ve Ele­men­te ent­hält, aber auch mit kör­per­li­cher Belas­tung durch die Ver­ar­bei­tung von Gips und Mör­tel ver­bun­den ist.

Das Leis­tungs­spek­trum von Stuckateur/innen hat sich heu­te weit über tra­di­tio­nel­le Stuck­ar­bei­ten hin­aus erwei­tert und umfasst unter ande­rem Innen- und Außen­putz, Restau­rie­run­gen und ener­ge­ti­sche Sanierungen.

Das Stu­cka­teur/in­nen-Hand­werk vari­iert je nach Regi­on in Deutsch­land. „In Süd­deutsch­land haben Stu­cka­teu­rIn­nen ein brei­te­res Auf­ga­ben­ge­biet als in Nord­deutsch­land“, erklärt Rost. Wäh­rend in sei­nem Unter­neh­men vor allem alte Hand­werks­kunst und Arbei­ten im Denk­mal­be­reich im Vor­der­grund ste­hen, gehö­ren in süd­li­che­ren Bun­des­län­dern auch Tro­cken­bau und Putz­ar­bei­ten zum Alltag.

Ein beson­de­rer Höhe­punkt der Stu­cka­teur/in­nen-Bran­che war am 13. Sep­tem­ber 2019: Aus­zu­bil­den­de des Lehr­bau­hofs Ber­lin und das deut­sche Natio­nal­team der Stuckateur/innen schrie­ben Geschich­te, indem sie einen 105 Meter lan­gen Stuck­stab zogen – ein Guinness-Weltrekord!

Deut­sche Stu­cka­teu­rIn­nen schaf­fen den Welt­re­kord mit längs­tem Stuck­stab der Welt © Bauhandwerk

Trends und Entwicklungen

In Ber­lin gibt es der­zeit 45 ein­ge­tra­ge­ne Betrie­be und 15 Aus­zu­bil­den­de im Stu­cka­teur/in­nen-Hand­werk (Stand 2024). Sebas­ti­an Rost, Geschäfts­füh­rer der Sebas­ti­an Rost GmbH, sieht sein Hand­werk in eine posi­ti­ve Rich­tung wach­sen: „Das Image des Hand­werks wird zuneh­mend bes­ser und bei Jugend­li­chen und Eltern setzt ein Umden­ken ein.

3D-Druck und digitale Innovationen

Ein span­nen­der Trend im Stu­cka­teur/in­nen-Hand­werk ist der zuneh­men­de Ein­fluss von 3D-Druck­tech­no­lo­gien. Sebas­ti­an Rost sieht das Poten­zi­al für die Nut­zung von Droh­nen und 3D-Druck zur Erstel­lung und Repli­ka­ti­on von Stuck­ar­bei­ten: „Bei Zwil­lings­häu­sern könn­ten wir Stuck­ar­bei­ten von einem Gebäu­de scan­nen, digi­tal repro­du­zie­ren und im ande­ren Haus anbrin­gen.

Obwohl die Digi­ta­li­sie­rung im Stu­cka­teur/in­nen-Hand­werk noch nicht voll­stän­dig umge­setzt ist, nimmt sie in bestimm­ten Berei­chen bereits Ein­fluss. Auf­maß, Bau­pla­nung und die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Kun­den und unter Mit­ar­bei­ten­den set­zen zuneh­mend digi­ta­le Werk­zeu­ge ein, was zu einer effi­zi­en­te­ren Arbeits­wei­se führt.

Bildquelle: Sebastian Rost

Was sind die täglichen Aufgaben von Stuckateur/innen?

  • Begut­ach­tung, Pla­nung, Kundenberatung
  • Ein­rich­ten und Absi­chern der Baustelle
  • Anfor­dern von Gerä­ten, Maschi­nen und Baumaterialien 
  • Tro­cken­bau
  • Ver­putz­ar­bei­ten
  • Her­stel­lung und Ver­ar­bei­tung von Stuck, wie Roset­ten, Gesim­sen oder Säulenkapitellen
  • Instand­hal­tung und Restau­ra­ti­on von Stuck
  • Däm­mung und Abdich­tung von Mauerwerk
  • Inte­gra­ti­on von Belüf­tungs­sys­te­men u.a. Elementen

Wie wird man erfolgreiche/r Stuckateur/in?

Die Aus­bil­dung läuft dual ab. Im Betrieb lernst du die Pra­xis und in der Berufs­schu­le die Theo­rie. Die gesam­te Aus­bil­dung dau­ert in der Regel drei Jah­re und schließt mit einer Gesel­len­prü­fung ab. Leis­tungs­star­ke und inter­es­sier­te Lehr­lin­ge kön­nen schon im zwei­ten und drit­ten Lehr­jahr ver­schie­de­ne Zusatz­qua­li­fi­ka­tio­nen erwer­ben. The­men­ge­bie­te wie Bau­phy­sik, Far­be und Gestal­tung, Dach­ge­schoss­aus­bau, Wär­me­schutz, etc. bie­ten sich hier an.

Wel­che Fähig­kei­ten sind wich­tig und wel­cher Schul­ab­schluss ist Voraussetzung?

  • kein Schul­ab­schluss gesetz­lich vorgeschrieben
  • kör­per­li­che Fitness
  • Höhen­taug­lich­keit
  • räum­li­ches Vorstellungsvermögen
  • Sinn für Ästhetik
  • Inter­es­se an Mathe, Tech­nik und Physik
  • hand­werk­li­ches Geschick
  • Genau­ig­keit und Sorgfalt
  • Durch­hal­te­ver­mö­gen
  • Team­fä­hig­keit

Wie geht es nach der Aus­bil­dung weiter?

Als Stuckateur/in kannst du in Stu­cka­teur­be­trie­ben, Bau­un­ter­neh­men (Tro­cken­bau, Aus­bau­ar­bei­ten, Fas­sa­den­bau), Restau­rie­rungs­werk­stät­ten oder in Ämtern für Denk­mal­pfle­ge oder Kir­chen­bau Anstel­lung finden.

Nach der Aus­bil­dung gibt es außer­dem vie­le Mög­lich­kei­ten der Wei­ter­bil­dung. So kannst du Techniker/in, Stuckateurmeister/in, Gebäudeenergieberater/in wer­den oder ein pas­sen­des Stu­di­um in Berei­chen wie Archi­tek­tur, Bau­in­ge­nieur­we­sen oder Bau­be­triebs­wirt­schaft ranhängen.

Seit 2012 besteht außer­dem für Schul­ab­gän­ger mit Fach­hoch­schul­rei­fe die Mög­lich­keit, ein dua­les Stu­di­um als Aus­bau-Mana­ge­rIn zu absol­vie­ren. Die­ses umfasst Aus­bil­dung, Meis­ter­prü­fung und Stu­di­um im Stu­cka­teur/in­nen-Hand­werk. Der ers­te Aus­bil­dungs­jahr­gang ist gera­de fer­tig geworden:

© Bau­hand­werk

Gehalt wäh­rend der Ausbildung

Quel­le: https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/

Durch­schnitt­li­ches Einstiegsgehalt

Dein Ein­stiegs­ge­halt ist von der Grö­ße dei­nes Arbeit­ge­bers und der Regi­on ab. Es liegt bei durch­schnitt­lich 2.600 Euro brut­to monat­lich. Mit den Jah­ren der Beschäf­ti­gung steigt dein Ver­dienst wei­ter an, da du mit der Zeit ver­ant­wor­tungs­vol­le­re Auf­ga­ben über­neh­men kannst.

  • Inter­view mit Stu­cka­teur­meis­ter und Restau­ra­tor im Hand­werk Sebas­ti­an Rost