Konditor/in

© Deut­scher Konditorenbund

Konditor/in – Ein Beruf mit Leidenschaft und Tradition

„Bäcker/innen machen satt, Konditor/innen machen glück­lich.“ – So beschreibt Kon­di­tor­meis­te­rin und Fach­do­zen­tin Anto­nia Rieth ihr tra­di­ti­ons­rei­ches Hand­werk. Doch was macht die Arbeit von Konditor/innen so besonders?

Wäh­rend Brot ein Grund­nah­rungs­mit­tel für Mil­lio­nen von Men­schen ist, ste­hen Tor­ten, Pra­li­nen, Eis- und Mar­zi­pan­krea­tio­nen für puren Genuss und ein klei­nes Stück Luxus. Der Krea­ti­vi­tät sind dabei kei­ne Gren­zen gesetzt – jedes Kunst­werk aus Zucker, Mehl und Scho­ko­la­de erzählt eine eige­ne Geschichte.

Der Begriff Konditor/in stammt vom latei­ni­schen „cand­ire“ – „kan­die­ren“. Schon die alten Grie­chen lieb­ten süßes Rahm­ge­bäck und Honig­fla­den, wäh­rend die Römer Käse­ku­chen und Krem­fla­den genos­sen. Doch ursprüng­lich geht das Kon­di­tor/in­nen-Hand­werk auf die Bäcker/innen zurück: Alles begann mit der Her­stel­lung von Leb­ku­chen, aus der spä­ter die Zuckerbäcker/innen hervorgingen.

Heu­te sind Konditor/innen ech­te Künstler/innen der Back­kunst – sie zau­bern nicht nur klas­si­sche Tor­ten, son­dern auch moder­ne Patis­se­rie-Meis­ter­wer­ke, die welt­weit für Begeis­te­rung sor­gen. Ob zar­te Pra­li­nen, kunst­vol­le Hoch­zeits­tor­ten oder cre­mi­ges Eis – Konditor/innen ver­ei­nen hand­werk­li­ches Geschick, Krea­ti­vi­tät und einen fei­nen Geschmacks­sinn. Ihr Ziel? Men­schen mit süßen Köst­lich­kei­ten glück­lich zu machen.

Zubereitung von Teegebäck an der Konditoren-Innung Berlin / Bildquelle: Modul e. V.

Trends und Entwicklungen

Ber­lin zählt ins­ge­samt 118 Kon­di­to­rei­be­trie­be und 70 Aus­zu­bil­den­de (Stand 2024). Doch laut Chris­ti­ne Solt­mann-Kamieth, Geschäfts­füh­re­rin der Aka­de­mie der Kon­di­to­rIn­nen-Innung Ber­lin, bre­chen eini­ge Aus­zu­bil­den­de ihre Leh­re inner­halb der drei Jah­re ab und wech­seln in eine ande­re Branche.

Im Ver­gleich zu ande­ren Gewer­ken gibt es im Kon­di­to­rIn­nen-Hand­werk jedoch weni­ger Pro­ble­me bei der Nach­wuchs­ge­win­nung. Immer mehr Abitu­ri­en­tIn­nen sowie Quer­ein­stei­ge­rIn­nen mit aka­de­mi­schem oder völ­lig ande­rem beruf­li­chen Hin­ter­grund ent­schei­den sich für die­se Aus­bil­dung. Laut Anto­nia Rieth liegt das dar­an, dass für die­sen Beruf eine gro­ße Lei­den­schaft für das Hand­werk nötig ist und Selbst­ver­wirk­li­chung für vie­le jun­ge Men­schen heu­te eine ent­schei­den­de Rol­le spielt. Auch aktu­el­le Food­trends sowie ein wach­sen­des Inter­es­se an Ernäh­rung und Gesund­heit tra­gen zur Attrak­ti­vi­tät des Berufs bei.

Wel­che Aus­wir­kun­gen die­se Ent­wick­lun­gen – etwa Vega­nis­mus oder ande­re Ernäh­rungs­trends – auf die Arbeit als Kon­di­to­rIn haben, erfahrt Ihr im Inter­view mit Anto­nia Rieth.

Wäh­rend frü­her vor allem Män­ner das Kon­di­to­rIn­nen-Hand­werk domi­nier­ten, zeigt sich heu­te ein umge­kehr­ter Trend: Immer mehr Frau­en wäh­len die­sen Beruf, wäh­rend der Anteil männ­li­cher Kon­di­to­ren zurückgeht.

An der Teigrollmaschine / Bildquelle: Modul e. V.

Was sind die täg­li­chen Auf­ga­ben von Konditor/innen?

  • Bestel­lung und Aus­wahl der Rohstoffe
  • Lager­füh­rung und Liefereantenauswahl
  • Her­stel­lung von süßen Gebäck­stü­cken, Tor­ten, Kuchen, Pra­li­nen, Speiseeis
  • Tor­ten, Gebä­cke und Des­serts fül­len, gla­sie­ren, über­zie­hen und garnieren
  • For­mung von Deko­ra­ti­ons­ele­men­ten Scho­ko­la­de, Mar­zi­pan oder Zucker
  • Her­stel­lung von Fond­ant-Über­zü­gen und Zierschriften
  • Süß­spei­sen, klei­ne Gerich­te und Par­ty­klein­ge­bäck herstellen
  • Arbeits­platz und ‑mit­tel rei­ni­gen und pflegen

Wie wird man erfolgreiche/r Konditor/in?

Die drei­jäh­ri­ge Aus­bil­dung erfolgt sowohl im Betrieb (Pra­xis) als auch an der Berufs­schu­le (Theo­rie). Als Abiturient/in kann man die Aus­bil­dungs­zeit ver­kür­zen. Die Aus­bil­dung schließt mit der Gesel­len­prü­fung ab.

Konditormeisterin Antonia Rieth dekoriert Gebäck / Bildquelle: Modul e. V. 

Welche Fähigkeiten sind wichtig und welcher Schulabschluss ist Voraussetzung?

  • BBR gewünscht, aber kein Schul­ab­schluss gesetz­lich vorgeschrieben
  • Fin­ger­fer­tig­keit
  • Orga­ni­sa­ti­ons­ta­lent
  • Team­fä­hig­keit
  • gestal­te­ri­sche Fähigkeit
  • Merk­fä­hig­keit
  • Selb­stän­dig­keit
  • Rein­lich­keit
  • guter Geruchs- und Geschmackssinn
  • Krea­ti­vi­tät und Fantasie

Wie geht es nach der Ausbildung weiter?

Als Konditor/in ste­hen dir ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten offen: Du kannst dich zum einen auf bestimm­te Pro­duk­te und/oder Berei­che spe­zia­li­sie­ren. Und zum ande­ren den Meis­ter­ab­schluss machen. Damit kannst du einen eige­nen Betrieb grün­den, selbst aus­bil­den und eine lei­ten­de Posi­ti­on aus­üben. Nach der Berufs­aus­bil­dung ist auch ein Stu­di­um ohne Abitur mög­lich. Mög­li­che Fach­rich­tun­gen wären bei­spiels­wei­se Öko­tropho­lo­gie, Lebens­mit­tel­tech­no­lo­gie oder Lebensmitteltechnik.

Gehalt während der Ausbildung

Quel­le: https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/

Durch­schnitt­li­ches Einstiegsgehalt
Als gelernte/r Konditor/in kannst du nach dei­ner Aus­bil­dung zwi­schen 1.900 und 2.200 Euro brut­to monat­lich ver­die­nen. Dein Ein­stiegs­ge­halt hängt von ver­schie­de­nen Fak­to­ren, wie Art des Betrie­bes und der Beschäf­ti­gung sowie vom jewei­li­gen Bun­des­land ab. Dein Lohn steigt dann mit zuneh­men­der Berufserfahrung.

Am Ende des Inter­views ver­rät sie uns noch ein Rezept, das per­fekt zur Vor­weih­nachts­zeit passt:

 

Elisenlebkuchen

Einkaufsliste 
  • 375g Mar­zi­pan­roh­mas­se
  • 375g Zucker
  • 120g Eiweiß
  • 125g Man­deln, gerieben
  • Je 30g Orangeat/Zitronat
  • 18g Leb­ku­chen­ge­würz
  • 1g Ammo­ni­um
  • 5g Was­ser
  • 75g Wei­zen­mehl
  • 1g Salz
  • Obla­ten 80mm
  • Kuver­tü­re

Zube­rei­tung

Die Mar­zi­pan­roh­mas­se mit dem Eiweiß weich arbei­ten. Das Ammo­ni­um in Was­ser auflösen.

Alle Zuta­ten zusam­men zu einer streich­fä­hi­gen Mas­se ver­ar­bei­ten. Wenn die Mas­se noch zu fest ist, kann etwas Eiweiß dazu gege­ben werden.

Je 50g der Mas­se gleich­mä­ßig auf die Obla­ten strei­chen. Anschlie­ßend min­des­tens drei Stun­den oder über Nacht abtrock­nen las­sen. Die Leb­ku­chen bei 165° Ober-/Un­ter­hit­ze für 12–15 Minu­ten backen. Wenn sie aus­ge­kühlt sind, kön­nen sie mit Kuver­tü­re abge­stri­chen werden.

Tipp

Für eine ori­en­ta­li­sche Vari­an­te des Klas­si­kers kön­nen statt Oran­geat und Zitro­nat in der glei­chen Men­ge Ber­be­rit­zen und gehack­te Sof­ta­pri­ko­sen ver­wen­det wer­den. Das Was­ser zum Anrüh­ren des Ammo­ni­ums kann mit Oran­gen­blü­ten­was­ser ersetzt wer­den. Und anstel­le von 18g Leb­ku­chen­ge­würz kann man 10g Leb­ku­chen­ge­würz und 8g Ras el-Hanout neh­men. Die Her­stel­lung bleibt dabei gleich.

Bon appe­tit!