Glaser/in
Glaser/innen-Handwerk: Vielseitigkeit und Innovation mit Glas als Werkstoff
Glas ist ein Werkstoff mit einer einzigartigen Eigenschaft: Transparenz, die dennoch Schall und Kälte eindämmen kann. Die Vielseitigkeit von Glas macht es zudem zu einem unverzichtbaren Material in der modernen Architektur. Es prägt Gebäude von Fassaden über Glaskuppeln und Türen bis hin zu Vitrinen, Spiegeln, kunstvollen Kirchenfenstern und sogar Panzerglas in Fahrzeugen. Glas ist der älteste von Menschen geschaffene Werkstoff und begegnet uns täglich in verschiedenster Form. Dies schafft für GlaserInnen ein spannendes und abwechslungsreiches Berufsfeld.
Fachrichtungen im Glaser/innen-Handwerk:
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Verglasung und Glasbau: Hier wird Flachglas verarbeitet, um Fenster, Spiegel und viele andere Glasprodukte zu fertigen. Anschließend erfolgt das Einrahmen und die Montage.
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Fenster- und Glasfassadenbau: Diese Fachrichtung umfasst das Herstellen von Fenstern, Türen, Schaufenstern und Fassadenkonstruktionen aus Flachglas. Zudem gehören das Anfertigen von Rahmen, das Einsetzen von Glasscheiben und die Montage der Bauteile sowie Glasreparaturen dazu.
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Glasveredelung: In dieser Disziplin geht es um Kunstverglasungen, Glasmalereien, Kanten- und Flächenveredlungen sowie Schliff und Gravur, die das Glas noch weiter veredeln und künstlerisch gestalten.

© BIV Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks
Trends und Entwicklungen im Glaser/innen-Handwerk
Fachkräftemangel und Zukunftschancen
Wie in vielen anderen Handwerksbereichen herrscht auch im Glaser/innen-Handwerk ein starker Fachkräfte- und Lehrlingsmangel. Dennoch stehen die Zukunftschancen für Glaser/innen gut, denn der Werkstoff Glas wird zunehmend in der Architektur und Industrie verbaut. Die Spezialisierungsmöglichkeiten im Beruf sind vielfältig – neben der Arbeit im klassischen Glasereibetrieb finden Glaser/innen auch in Tischlereien oder Schlossereien Anstellung. In Berlin gibt es derzeit 145 Glasereibetriebe und 12 Auszubildende (Stand 2024).
Digitalisierung und Innovationen
Die Digitalisierung spielt auch im Glaser/innen-Handwerk eine immer größere Rolle. Messgeräte, Bauakten und Zeichnungsanfertigungen werden zunehmend digitalisiert, was den Arbeitsalltag effizienter gestaltet. Jan Kerber, Glasermeister bei der Firma BartelGLASBerlin GmbH & Co. KG, erklärt, dass moderne schaltbare Gläser, die sich auf Knopfdruck verdunkeln lassen, eine bedeutende Innovation darstellen. Auch Spiegel mit Touchpad, auf denen beispielsweise die Uhrzeit oder der Wetterbericht angezeigt wird, gehören zu den neuen Entwicklungen. Diese Smart-Glas-Technologien werden in Zukunft verstärkt auf den Markt kommen und das Handwerk weiter voranbringen.
Frauen im Glaser/innen-Handwerk: Geschick und Präzision
Obwohl immer wieder Frauen die Ausbildung zur Glaserin wählen, ist ihr Anteil im Handwerk noch vergleichsweise gering. Besonders in den Bereichen Bildeinrahmung, Kunstverglasung und Glasveredelung liefern Frauen laut Tscheche oft bessere Ergebnisse als ihre männlichen Kollegen. Sie zeichnen sich durch mehr Geschick, Ausdauer und ein besonders gutes Gefühl für Details aus, was sie in diesen Spezialbereichen besonders erfolgreich macht.

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Was sind die täglichen Aufgaben von Glaser/innen?
- Entwürfe, Werkzeichnungen und Skizzen anfertigen
- Montage- und Reparaturarbeiten
- Fenster, Fenstertüren, Dächer, Schaufensteranlagen verglasen
- Glasvitrinen, Schaukästen, Ganzglastüranlagen und Kunstverglasungen anfertigen
- Veredelung und Bearbeitung von Glas
- Spiegel gestalten und montieren
- Bauen von Fenstern und Fenstertüren
- Wintergärten sowie Glasbauten jeglicher Art herstellen
Wie wird man erfolgreiche/r Glaser/in?
Die Ausbildung dauert drei Jahre und läuft dual ab. Die Theorie lernst du in der Berufsschule und den praktischen Teil im Ausbildungsbetrieb. Eine Spezialisierung findet im zweiten Ausbildungsjahr statt.
Welche Fähigkeiten sind wichtig und welcher Schulabschluss ist Voraussetzung?
- eBBR oder MSA erwünscht
- Geschicklichkeit
- Sinn für Farbe und Form
- Sorgfalt
- gute körperliche Konstitution
- Schwindelfreiheit
- technisches Verständnis
- mathematisches Verständnis
- Teamfähigkeit

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Wie geht es nach der Ausbildung weiter?
Nach der Ausbildung kannst du eine Anstellung bei Fassadenbauunternehmen, bei Herstellern von Flachglas oder Glasbehältnissen, in Betrieben des Glasergewerbes oder in Fahrzeugglasereien finden. Nach bestandener Gesellenprüfung kannst du dich zum/zur Techniker/in (2 Jahre Technikerschule) oder zum/zur Meister/in weiterbilden.
Gehalt während der Ausbildung
Durchschnittliches Einstiegsgehalt
Das Gehalt, das du nach bestandener Gesellenprüfung erhältst, ist tariflich festgelegt. Es beträgt zwischen 1900 bis 2200 Euro brutto monatlich im ersten Jahr. Dein Gehalt erhöht sich dann im zweiten und dritten Jahr automatisch.
Hast du Lust auf den Beruf bekommen? Dann schau doch mal auf folgender Seite:
http://www.glaserhandwerk.de/