Gerüstbauer/in
Gerüstbau: Präzision, Höhe und ein bisschen wie Lego für Profis
„Gerüstbau ist wie Lego für Große“, sagt Andreas Krebs, Geschäftsführer der MODULE Spezial-Gerüstbau GmbH. Und tatsächlich: Gerüstbauerinnen und Gerüstbauer setzen Systembauteile zusammen, um sichere Arbeitsplätze für Handwerker/innen auf Baustellen zu schaffen. Ob klassische Fassadengerüste, bewegliche Arbeitsplattformen oder hochkomplexe Spezialkonstruktionen – ihre Arbeit erfordert höchste Präzision, Schwindelfreiheit und körperliche Fitness.
Spektakuläre Höhen und technische Meisterleistungen
„Das höchste Gerüst, das wir gebaut haben, war etwa 115 Meter hoch“, berichtet Krebs. In der Branche sind sogar Konstruktionen von bis zu 170 Metern bekannt. Doch ab einer gewissen Höhe sind technische Grenzen erreicht – dann müssen tragende Zwischenebenen im Rohbau integriert werden, um die Stabilität zu gewährleisten.
Vorteile einer Ausbildung im Gerüstbau
Eine Ausbildung zur/zum Gerüstbauer/in hat im Vergleich zu anderen Handwerksberufen einige Vorteile. Die Auftragslage ist gut und man erhält meist eine Festanstellung sowie eine gute, häufig (über-)tarifliche Bezahlung. Neben der Möglichkeit seinen staatlich anerkannten Meisterabschluss zu machen und selbständig zu werden, kann man sich auf verschiedene Bereiche spezialisieren: Industriebauten, Brücken- und Tunnelbau, Event- und Bühnenbau oder Denkmäler.

Bildquelle: Bundesinnung für das Gerüstbauer-Handwerk
Trends und Entwicklungen im Gerüstbau
Laut der Handwerkskammer Berlin gibt es in der Hauptstadt derzeit 85 Gerüstbaubetriebe und 20 Auszubildende (Stand 2024). Doch wie in vielen Handwerksberufen macht sich auch hier der Fachkräftemangel bemerkbar. Die Suche nach qualifiziertem Nachwuchs gestaltet sich schwierig. Andreas Krebs, Geschäftsführer der MODULE Spezial-Gerüstbau GmbH, fordert deshalb mehr Engagement in der Nachwuchsförderung und eine stärkere Zusammenarbeit in der Branche. Zudem setzt er sich für eine höhere Frauenquote im Gerüstbau ein – denn noch immer dominieren Männer das Berufsfeld.
Digitalisierung im Gerüstbau: Nützlich, aber nicht entscheidend
Während digitale Tools in vielen Gewerken zunehmend Einzug halten, spielt die Digitalisierung auf der Baustelle im Gerüstbau bislang nur eine untergeordnete Rolle. Hauptsächlich findet sie Anwendung in der Dokumentation und Organisation, etwa bei Bautagesberichten oder Arbeitszeitnachweisen. In der praktischen Montage bleibt jedoch weiterhin das handwerkliche Können gefragt.
Bauen als Kunst: Neue Anforderungen an den Gerüstbau
Ein bedeutender Trend verändert jedoch die Branche: Architektur wird zunehmend kreativer und komplexer. „Früher wurden Gebäude eher zweckmäßig gebaut, heute ist Bauen fast eine Kunstform“, erklärt Andreas Krebs. Diese Entwicklung stellt auch Gerüstbauerinnen und Gerüstbauer vor neue Herausforderungen. Viele moderne Konstruktionen können nicht mehr allein mit klassischen Methoden berechnet werden – hier kommen spezielle Computerprogramme zum Einsatz. Zudem wird immer häufiger mit Stahl und Glas gearbeitet, was besondere Sicherheitsanforderungen an Gerüstkonstruktionen stellt.
Der Gerüstbau entwickelt sich stetig weiter – zwischen Fachkräftemangel, technologischem Fortschritt und wachsenden architektonischen Herausforderungen bleibt die Branche spannend und vielseitig.

Bildquelle: Bundesinnung für das Gerüstbauer-Handwerk
Was sind die täglichen Aufgaben von Gerüstbauer/innen?
- Vorbereitung des Untergrunds auf der Baustelle
- Verladen und Transport der Gerüstbauteile
- Einrüsten von Fassaden mit Schutz- und Arbeitsgerüsten
- Montage von Systembauteilen und Verankern das Gerüstes am Bauwerk
- Spezialgerüstbau: Errichten von speziellen Konstruktionen (Traggerüste, fahrbare Arbeitsbühnen)
- Abbau und Instandhaltung der Gerüstteile
Wie wird man erfolgreiche/r Gerüstbauer/in?
Die Ausbildung dauert insgesamt drei Jahre und endet mit der Gesellenprüfung. Die Theorie lernst du in den Ausbildungszentren und Berufsschulen Bernau/Berlin, Dortmund oder Weiterstadt/Groß-Gerau und die Praxis in deinem Ausbildungsbetrieb. Eine Verkürzung der Ausbildung auf zwei Jahre ist unter bestimmte Voraussetzungen möglich.
Welche Fähigkeiten sind wichtig und welcher Schulabschluss ist Voraussetzung?
- BBR gewünscht, aber kein Schulabschluss gesetzlich vorgeschrieben
- Höhentauglichkeit
- körperliche Fitness
- gute mathematische und physikalische Kenntnisse
- räumliches Vorstellungsvermögen
- Geschicklichkeit
- Teamfähigkeit
- Zuverlässigkeit
Wie geht es nach der Ausbildung weiter?
Nach der Ausbildung kannst Du Anstellung in Gerüstbau- , Ausbauf‑, Brücken- und Tunnelbau‑, Montage- oder Zelt- und Bühnenbauunternehmen oder bei Reinigungsfirmen für Glas- und Fassadenreinigungsarbeiten finden.
Außerdem stehen dir verschiedene Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten offen. So kannst du dich zur/zum Kolonnenführer/in oder zur/zum Meister/in ausbilden lassen und dich anschließend selbständig machen.
Gehalt während der Ausbildung
Durchschnittliches Einstiegsgehalt
Nach deiner Ausbildung kannst du als Gerüstbauer/in zwischen 2.000 bis 2.800 Euro brutto/Monat verdienen.
Hast du Lust auf den Beruf bekommen? Dann schau doch mal auf folgender Seite:
https://www.geruestbaulehre.de/
Oder unter: