Gold- und Silberschmied/in

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Gold­schmie­de­kunst: Tra­di­ti­on, Ele­ganz und zeit­lo­se Schönheit

Gold ist seit jeher ein Objekt der Begier­de und wur­de in vie­len Epo­chen und Kul­tu­ren auf unter­schied­lichs­te Wei­se bear­bei­tet und ver­wen­det. Neben sei­ner außer­ge­wöhn­li­chen Schön­heit zeich­net sich der teu­re Roh­stoff vor allem durch die Eigen­schaft aus, nicht zu ros­ten. Die­se Wider­stands­fä­hig­keit und bestän­di­ge Schön­heit mach­ten Gold zu einem hoch­ge­schätz­ten Mate­ri­al, das über Jahr­tau­sen­de hin­weg in ver­schie­de­nen Kul­tu­ren genutzt wurde.

Bereits die Ägyp­ter, die Anden-Kul­tu­ren und die Men­schen der Anti­ke bedien­ten sich der Gold­schmie­de­kunst, um die­ses edle Metall zu ver­ar­bei­ten. Im Mit­tel­al­ter erleb­te die Gold­schmie­de­kunst eine ihrer größ­ten Blü­te­zei­ten: Kro­nen, Zep­ter und lit­ur­gi­sche Gerä­te euro­päi­scher Fürs­ten, Köni­ge und Kai­ser wur­den aus Gold gefer­tigt. Eben­so fan­den sich Gold­ver­zie­run­gen in Reli­qui­en­schrei­nen und Kir­chen­ge­rä­ten, die einen bedeu­ten­den kul­tu­rel­len Wert besa­ßen. In die­ser Zeit hat­ten Gold­schmie­dIn­nen eine Viel­zahl von Auf­ga­ben und ihre Kunst­fer­tig­keit wur­de in hohem Maße geschätzt.

Barocke Kirche/ Bildquelle: Pixabay

Goldschmied/in: Ein Beruf zwi­schen Hand­werk und Kunst
Der Beruf Goldschmied/in ver­eint wie kein ande­rer Hand­werk und Kunst. Die fer­ti­gen Schmuck­stü­cke – sei­en es Ket­ten, Ohr­rin­ge oder Arm­rei­fen – ent­ste­hen aus der Krea­ti­vi­tät und Fin­ger­fer­tig­keit der Goldschmied/innen. Mit viel Geschick löten, fei­len, sägen, bie­gen, häm­mern, schlei­fen, gra­vie­ren und polie­ren sie edle Mate­ria­li­en. Dabei wird nicht nur mit Gold gear­bei­tet, son­dern auch mit edlen Mate­ria­li­en wie Sil­ber, Titan, Weiß­gold, Bern­stein, Edel­stei­nen und Diamanten.

Aus­bil­dung im Gold­schmie­de­hand­werk
Die Aus­bil­dung im Gold­schmie­de­hand­werk ist mit drei­ein­halb Jah­ren ver­gleichs­wei­se lang. In den ers­ten zwei Jah­ren erlan­gen die Aus­zu­bil­den­den grund­le­gen­des Wis­sen über Mate­ria­li­en, Arbeits­ab­läu­fe und Tech­ni­ken. Im drit­ten Jahr erfolgt eine Spe­zia­li­sie­rung in einer der vier Fachrichtungen:

  • Ket­ten (Hals- und Arm­schmuck) aus Edelmetall
  • Schmuck (Rin­ge, Arm­bän­der, Anhän­ger und Ohrschmuck)
  • Juwe­len (Col­liers, Arm­schmuck und Ohr­schmuck) mit hoch­wer­ti­gen Edel­stei­nen und Diamanten
  • Sil­ber­schmie­dIn­nen (Schmie­den und Trei­ben von Silber)

Die­se anspruchs­vol­le Aus­bil­dung ver­mit­telt sowohl hand­werk­li­che Tech­ni­ken als auch krea­ti­ves Design, um Schmuck­stü­cke zu schaf­fen, die sowohl funk­tio­nal als auch kunst­voll sind.

Goldschmied lötet Schmuckstück/ Bildquelle: Pixabay

Trends und Entwicklungen

Schwie­ri­ge Zei­ten für GoldschmiedInnen
Wäh­rend Goldschmied/innen im Mit­tel­al­ter sogar noch rich­tig gut bezahlt wur­den, bewe­gen sich laut Meis­te­rin Maren Fory­ta heu­te vie­le oft am Exis­tenz­mi­ni­mum. Auto und Han­dy sei­en aktu­ell viel wert­vol­ler für die meis­ten Men­schen als Schmuck. Auch der har­te Preis­kampf sei Schuld an der Lage. Trotz­dem wür­de sie ihre Arbeit nie mis­sen wol­len. Mehr dazu ver­rät sie uns im Inter­view.

Im Gold­schmie­de­hand­werk gibt es im Gegen­satz zu vie­len ande­ren Hand­werks­be­ru­fen kei­nen Lehr­lings­man­gel. Das Haupt­pro­blem besteht viel­mehr dar­in, dass es zu weni­ge aus­bil­den­de Betrie­be gibt, wodurch es für Inter­es­sier­te schwer wird, einen Aus­bil­dungs­platz zu fin­den. In Ber­lin gibt es aktu­ell nur 9 Aus­zu­bil­den­de im Gold- und Sil­ber­schmie­de-Hand­werk, wobei die Stadt ins­ge­samt 218 Betrie­be zählt.

Frau­en­an­teil im Gold­schmie­de­hand­werk
Im Gold­schmie­de­hand­werk unter­schei­det sich der Frau­en­an­teil deut­lich von vie­len ande­ren Hand­werks­be­ru­fen: Mehr­heit­lich Frau­en arbei­ten in die­sem Beruf, was den Sek­tor in gewis­ser Wei­se beson­ders macht und zeigt, dass Fein­mo­to­rik und prä­zi­se Arbeit in die­sem Hand­werk eine zen­tra­le Rol­le spielen.

Beruf­li­che Chan­cen und Ein­satz­mög­lich­kei­ten
Die beruf­li­chen Chan­cen für Goldschmied/innen sind trotz der schwie­ri­gen Markt­be­din­gun­gen gut. Qua­li­fi­zier­te Arbeits­kräf­te wer­den wei­ter­hin gesucht, und das Hand­werk öff­net Türen zu vie­len ande­ren Bran­chen. So kön­nen Goldschmied/innen ihre Fein­mo­to­rik auch in ande­ren Berei­chen wie der Optik oder der Zahn­tech­nik erfolg­reich ein­set­zen, was ihre beruf­li­chen Mög­lich­kei­ten erheb­lich erweitert.

Auszubildende in der Werkstatt von Juwelier Foryta

Was sind die täg­li­chen Auf­ga­ben von Gold- und Silberschmied/innen?

  • Schmuck­ge­stal­tung
  • Schmuck- und Schmuck­tei­le­for­mung mit Pun­zen und Hämmern
  • flä­chen­ge­stal­ten­de Tech­ni­ken ausführen
  • Juwe­len­tech­ni­ken ausführen
  • Schmuck­guss vor­be­rei­ten und durchführen
  • Stei­ne in Zar­gen- und Krap­pen­fas­sun­gen fassen
  • Schmuck auf­ar­bei­ten, repa­rie­ren und umarbeiten
  • kom­plet­te Schmuck­stü­cke pla­nen und anfertigen

Wie wird man erfolgreiche/r Gold- und Silberschmied/in?

Die Aus­bil­dung dau­ert ins­ge­samt 3,5 Jah­re und kann in Aus­nah­me­fäl­len auf 2,5 bis 3 Jah­re ver­kürzt wer­den. Die Theo­rie lernst du in der Berufs­schu­le und die Pra­xis in dei­nem Ausbildungsbetrieb.

Wel­che Fähig­kei­ten sind wich­tig und wel­cher Schul­ab­schluss ist Voraussetzung?

  • BBR gewünscht, aber kein Schul­ab­schluss gesetz­lich vorgeschrieben
  • gute mathe­ma­ti­sche, phy­si­ka­li­sche und che­mi­sche Kenntnisse
  • Fin­ger­fer­tig­keit
  • gestal­te­ri­sche Fähigkeiten
  • hand­werk­lich-tech­ni­sches Geschick
  • Sorg­falt und Genauigkeit
  • Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein

Wie geht es nach der Aus­bil­dung weiter?

Du kannst nach dei­ner Aus­bil­dung in ver­schie­de­nen Ein­rich­tun­gen, wie in Juwe­lier­werk­stät­ten, bei Juwe­lie­ren, in Unter­neh­men der Schmuck­in­dus­trie oder in Schmuck­de­si­gn­ate­liers, arbeiten.

Nach Abschluss dei­ner Aus­bil­dung gibt es zahl­rei­che Mög­lich­kei­ten zur Wei­ter­bil­dung, z.B. als Gestalter/in in den Berei­chen Edel­stein, Schmuck und Gerät oder Edel­me­tall. Du kannst aber auch Gold- und Silberschmiedemeister/in oder Industriemeister/in Metall wer­den. Hast du die Hoch­schul­rei­fe in der Tasche, bie­tet sich auch ein Stu­di­um der Bil­den­den Küns­te oder im Fach Schmuck­de­sign an.

Gehalt wäh­rend der Ausbildung

Quel­le: https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/

Durch­schnitt­li­ches Einstiegsgehalt

Nach dei­ner Aus­bil­dung kannst du als Gold­schmie­dIn zwi­schen 1.900 bis 2.100 Euro brut­to monat­lich verdienen.

Hast du Lust auf den Beruf bekom­men? Dann schau doch mal auf fol­gen­der Seite:

https://www.zentralverband-goldschmiede.de/