Gebäudereiniger/in
“Wer heute nicht lernt, ist morgen von gestern.”
So lautet das Motto von Peter Hollmann, Lehrlingswart der Gebäudereiniger-Innung Berlin. Und es ist besonders relevant im Gebäudereiniger/innen-Handwerk, denn heute umfasst der Beruf weit mehr als die klassische Unterhaltsreinigung. Gebäudereiniger/innen sind auch in der Industrie- und Fassadenreinigung, Denkmalpflege, Desinfektion und Schädlingsbekämpfung tätig. Dabei kommen moderne Maschinen und innovative Reinigungsverfahren zum Einsatz, während Fachwissen in Qualitätsmanagement und Umweltschutz zunehmend wichtiger wird.
„Körperliche Fitness und eine stabile Gesundheit sind essenziell für diesen Beruf. Auch persönliche Hygiene, ein gepflegtes Erscheinungsbild sowie der Spaß an der Arbeit mit und der Umgang mit Menschen sind unverzichtbar“, so Hollmann. In der Branche gebe es kaum arbeitssuchende Gebäudereiniger/innen. Auch die Zulassungsvoraussetzungen für die Ausbildung wurden so weit gesenkt, dass nun nur noch zehn Jahre Schulbesuch anstatt der Abschluss BBR nachgewiesen werden muss.

Fassadenreinigung / Bildquelle: Bundesinnungsverband der Gebäudereiniger
Trends und Entwicklungen
Fachkräftemangel und Nachwuchssuche
Aktuell gibt es in Berlin rund 3.989 Betriebe und 90 Auszubildende im Gebäudereiniger/innen-Handwerk (Stand 2024). Doch trotz dieser Zahl sind etwa 40 Prozent der Stellen unbesetzt, und es wird dringend nach qualifiziertem Nachwuchs gesucht.
Verbesserung der Work-Life-Balance und Förderung für Frauen
Ein wichtiger Trend ist die Verbesserung der Work-Life-Balance für die Beschäftigten. Zudem wurde ein spezielles Förderprogramm für weibliche Angestellte ins Leben gerufen. Derzeit arbeiten noch mehr Männer als Frauen im Gebäudereiniger/innen-Handwerk, da viele Frauen Angst vor der Arbeit an Fassaden haben und den Beruf als gefährlich wahrnehmen. Peter Hollmann erklärt jedoch, dass die Fassadenreinigung nur ein kleiner Teil der Ausbildung ist und selbst mit Höhenangst der Abschluss erlangt werden kann.
Digitalisierung und technologische Innovationen
Im Bereich Digitalisierung gibt es im Gebäudereiniger/innen-Handwerk spannende Entwicklungen: Spezielle Roboter kommen bereits bei der Krankenhausdesinfektion und der Reinigung von Fassaden, Solarflächen, Schächten und Kanälen zum Einsatz. Aktuell wird auch an Drohnen gearbeitet, die Fenster an Außenfassaden reinigen können. Weitere Innovationen sind Sensoren, die den Grad der Verschmutzung in Büroräumen messen und melden könnten.
Nachhaltigkeit und Umwelttechnik
Auch im Bereich Umwelttechnik und Energieeffizienz wird zunehmend auf schadstofffreie Produkte und recycelbare Systeme gesetzt, da Kund/innen immer stärker auf Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Reinigungslösungen achten.

Desinfektion in Krankenhaus/ Bildquelle: Bundesinnungsverband der Gebäudereiniger
Was sind die täglichen Aufgaben von Gebäudereiniger/innen?
- Sauberhalten von Fluren, Räumen oder Sanitärbereichen von Gebäuden
- Sauberhalten von Fluren, Räumen oder Sanitärbereichen in Wohnanlagen u.a. Treppenhäuser und Außenanlagen
- Reinigen von Fassaden, Glasdächern und Sonnenschutzeinrichtungen
- Säubern von Produktionshallen und ‑anlagen in Fertigungsbetrieben
- Sammeln von Abfällen in Verkehrsmitteln sowie Reinigung der Sitze, Böden und Fenster
- Durchführung von Hygienemaßnahmen in Krankenhäusern, in der Lebensmittelproduktion oder in Schwimmbädern
- Veranlassen von Abschreckungs bzw. Bekämpfungsmaßnahmen
- Umweltgerechte Entsorgung von Abfällen, kontaminierten Materialien und Schmutzwasser

Stadionreinigung / Bildquelle: Bundesinnungsverband der Gebäudereiniger
Wie wird man erfolgreiche/r Gebäudereiniger/in?
Die Ausbildung dauert insgesamt drei Jahre und endet mit der Gesellenprüfung. Die Theorie lernst du in der Berufsschule und die Praxis in deinem Ausbildungsbetrieb. Eine Verkürzung der Ausbildung ist unter bestimmte Voraussetzungen möglich. Neu ist seit dem Ausbildungsjahr 2019, dass Gesellen zusätzlich zum Gesellenbrief die Fachhochschulreife sowie das Zertifikat „Gebäudereiniger/in+ OM“ (BIV) bekommen können. Infos dazu findest du hier:
Welche Fähigkeiten sind wichtig und welcher Schulabschluss ist Voraussetzung?
- BBR gewünscht, aber kein Schulabschluss gesetzlich vorgeschrieben
- gute mathematische, technische, physikalische und chemische Kenntnisse
- körperliche Fitness
- Interesse an Geräten und Maschinen
- Teamfähigkeit
- gute Umgangsformen
- Zuverlässigkeit

Reinigung von Photovoltaikanlagen / Bildquelle: Bundesinnungsverband der Gebäudereiniger
Wie geht es nach der Ausbildung weiter?
Nach der Ausbildung stehen dir verschiedene Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten offen. So kannst du als Objekt- oder Bereichsleiter/in arbeiten oder eine Ausbildung zur/m Meister/in machen. Außerdem kannst du ein Studium, z.B. zum Dipl.-Ing. (Fachwirt) für Reinigungs- und Hygienemanagement/Technik anschließen. Die Voraussetzung hierfür ist ein Abschluss als staatlich geprüfte/r Reinigungs- und Hygienetechniker/n, Abitur, Fachabitur oder Meistertitel. Außerdem stehen dir neben diversen anderen Studienmöglichkeiten weitere Fortbildungsmöglichkeiten wie Schädlingsbekämpfer/in oder DesinfektorIn zur Auswahl.
Gehalt während der Ausbildung
Durchschnittliches Einstiegsgehalt
Nach deiner Ausbildung kannst du als Gebäudereiniger/in zwischen 2.300 und 2.900 Euro im Monat verdienen.
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