Tischler/in
Die Vielseitigkeit des Tischler/innen-Handwerks: Vom Möbelbau bis zur Restaurierung
Ob in der Wohnung, auf dem Boot, in der Anwaltskanzlei oder im Konzertsaal – der Rohstoff Holz ist aus vielen Bereichen nicht wegzudenken. Die Produktpalette von Tischler/innen ist dabei äußerst vielfältig: Sie reicht von Einzelmöbelanfertigungen über Innenausbauten bis hin zu Laden- und Messeeinrichtungen.
Zusätzlich gehört die Restaurierung von Möbeln sowie die Ausbesserung von alten Fenstern und Türen zu den Kernaufgaben von TischlerInnen. Dieser abwechslungsreiche Beruf macht Tischler/innen zu den Ansprechpartner/innen bei sämtlichen Fragen rund ums Einrichten, Bauen und Wohnen.
In Berlin gibt es aktuell 581 Betriebe und 262 Auszubildende im Tischler/innen-Handwerk (Stand 2024). Der Markt verändert sich jedoch durch den zunehmenden Preisdruck großer Möbelhändler, weshalb eine Spezialisierung für Tischlereien zunehmend wichtiger wird.
Goldene Zukunft für Tischler/innen: Ein Interview mit Tischlermeister André Hausmann
Trotz der Marktherausforderungen sieht Tischlermeister André Hausmann eine goldene Zukunft für das Tischlerhandwerk. Warum das so ist, verrät er im exklusiven Interview: Interview mit Tischlermeister André Hausmann.

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Trends und Entwicklungen: Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Fokus
Die Digitalisierung und der technologische Fortschritt prägen zunehmend den Arbeitsalltag von TischlerInnen. Während bereits in der Arbeitsvorbereitung spezialisierte Branchensoftware eingesetzt wird, können Kunden heute ihre zukünftige Wohnwelt mithilfe von Virtual Reality (VR) oder Augmented Reality (AR) erleben. Diese Technologien ermöglichen es, geplante Einrichtungen virtuell zu betreten und zu erleben.
Ein weiterer Trend ist die zunehmende Nutzung von Online-Konfiguratoren für Fenster, Türen und Möbel, die es Kunden ermöglichen, ihre Produkte individuell anzupassen. Auch die Visualisierung von 3D-Modellen sowie die Anwendung digitaler Werkzeuge zur Planung und Umsetzung gewinnen an Bedeutung, um sicherzustellen, dass alles nach den Vorstellungen des Kunden umgesetzt wird.
Neben der Digitalisierung spielt auch der Trend zu Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle im TischlerInnen-Handwerk. Der wachsenden Nachfrage nach umweltgerechten und nachhaltig produzierten Produkten begegnet das TischlerInnen-Handwerk mit einem bewussten Umgang mit Ressourcen. Seit 2007 berät und zertifiziert das Deutsche Institut für umweltgerechte Produktion und gesundes Wohnklima (DIUG) Betriebe des TischlerInnen-Handwerks zu nachhaltiger Produktion. Der verantwortungsvolle Umgang mit Materialien wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle im TischlerInnen-Handwerk spielen und ist ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit des Sektors.

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Was sind die täglichen Aufgaben von Tischler/innen?
- Erstellung von Mustern und Entwürfen
- Verarbeitung von Hölzern
- Behandlung von Holzoberflächen
- Herstellung von Holzverbindungen sowie von Holzbauteilen für Ausbau und Innenausbau (z.B. Fenster, Fußböden, Türen, etc.)
- Herstellung von Holzmöbeln
- Furnieren von Holzwerkstücken
- Bearbeitung von Glas, Metallen, Kunststoffen
- Montagearbeiten
- Qualitätssicherung
- Pflege und Wartung von Maschinen zur Holzbe- und ‑verarbeitung
- Kundenberatung
Wie wird man erfolgreiche/r Tischler/in?
Die Ausbildung dauert drei Jahre und findet im dualen System statt. Im Meisterbetrieb steht die praktische Ausbildung im Vordergrund und in der Berufsschule erfolgt der ergänzende Unterricht. Hier erhältst du Informationen über verschiedene Materialien, Technologien, Arbeitsverfahren sowie mathematisches Wissen und übst das Lesen und Erstellen von Zeichnungen. Zusätzlich werden überbetriebliche Lehrgänge zur Vertiefung von Wissen und Fertigkeiten angeboten.
Welche Fähigkeiten sind wichtig und welcher Schulabschluss ist Voraussetzung?
- kein Schulabschluss vorgegeben, in der Praxis MSA erwünscht
- Sorgfalt und Umsicht
- handwerkliches Geschick
- Sinn für Ästhetik
- Kreativität
- Kunden und Serviceorientierung
- mathematisches Verständnis
- physikalisches und chemisches Verständnis
- technisches Geschick

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Wie geht es nach der Ausbildung weiter?
Nach bestandener Gesellenprüfung stehen dir verschiedene Wege offen. Du kannst als Tischler/in eine Anstellung bei Möbel- oder Holzwarenherstellern im Tischlerhandwerk finden oder den Meistertitel erlangen und dich anschließend selbständig machen und/oder selbst ausbilden. Außerdem kannst du dich zur/m Holztechniker/in oder Holzgestalter/in fortbilden.
Eine weitere Option ist ein weiterführendes Studium in verwandten Fachrichtungen (Architektur, Holztechnik, Design, Innenausbau, etc.)
Gehalt während der Ausbildung
Durchschnittliches Einstiegsgehalt
Das Einstiegsgehalt ist von verschiedenen Faktoren wie Arbeitsort, Branche und Größe des Unternehmens abhängig. Durchschnittlich kannst du etwa zwischen 2.500 bis 3.000 Euro brutto monatlich verdienen.
- Hast du Lust auf den Beruf bekommen? Dann schau doch mal auf folgender Seite:
https://www.born2btischler.de/tischler-sein/
Besonders gut gelungene Gesellenstücke werden jährlich in einen Katalog aufgenommen und gekürt: