30.09.2025
Künstliche Intelligenz im Handwerk: Potenziale für Ausbildung und Betriebe

Künst­li­che Intel­li­genz (KI) spielt im moder­nen Hand­werk eine immer grö­ße­re Rol­le. Hand­werks­be­trie­be set­zen KI nicht nur zur Opti­mie­rung von Büro- und Ver­wal­tungs­auf­ga­ben ein, son­dern nut­zen sie zuneh­mend auch direkt in Werk­stät­ten. Für Aus­zu­bil­den­de im Hand­werk bie­tet der Ein­satz von KI neue Mög­lich­kei­ten, pra­xis­na­he Digi­tal­kom­pe­ten­zen zu erwer­ben und sich auf die digi­ta­li­sier­te Arbeits­welt vor­zu­be­rei­ten. Gleich­zei­tig bleibt unbe­strit­ten, dass hand­werk­li­che Fähig­kei­ten, Geschick und krea­ti­ve Fer­tig­kei­ten durch KI nicht ersetzt wer­den kön­nen. ZDH-Prä­si­dent Jörg Dittrich betont dazu: „Digi­ta­le Tools erset­zen kei­ne hand­werk­li­chen Fähig­kei­ten, sind aber ein star­kes Werk­zeug im All­tag.“ (ZDH).

KI im Arbeitsalltag von Handwerksbetrieben

Künst­li­che Intel­li­genz ist längst im Hand­werk ange­kom­men. Sie unter­stützt Betrie­be bei der Daten­er­fas­sung, Arbeits­pla­nung oder Kun­den­kom­mu­ni­ka­ti­on und über­nimmt vor allem Rou­ti­ne­auf­ga­ben. So gewin­nen Fach­kräf­te mehr Zeit für das, was wirk­lich zählt: ihr hand­werk­li­ches Können.

KI-Anwen­dungs­bei­spie­le aus dem Handwerk:

  • Krea­ti­ve Ent­wür­fe: Tischler/innen und Goldschmied/innen nut­zen KI, um Möbel oder Schmuck­stü­cke zu gestalten.

  • Pro­duk­ti­ons­pla­nung: Bäcke­rei­en kön­ne durch KI die Nach­fra­ge vor­aus­sa­gen und redu­zie­ren so Lebensmittelabfälle.

  • Seh­ana­ly­se: In der Augen­op­tik unter­stützt KI die Ana­ly­se von Netzhautaufnahmen.

  • Kun­den­ser­vice: Heizungsbauer/innen nut­zen KI, um Kun­den­an­fra­gen auto­ma­tisch beant­wor­ten zu las­sen und sogar Ange­bo­te zu erstel­len. (Tages­schau)

Eine aktu­el­le Aus­stel­lung im Land­tag Nord­rhein-West­fa­len zeigt, wie Künst­li­che Intel­li­genz das Hand­werk berei­chern kann. Prä­sen­tiert wer­den dabei pra­xis­na­he Bei­spie­le aus dem Pro­jekt „Künst­li­che Intel­li­genz und Digi­tal-Offen­si­ve für das HANDwerk.NRW“ (KIDi­Ha).

Künstliche Intelligenz in der Ausbildung

Auch in der Aus­bil­dung eröff­net KI neue Mög­lich­kei­ten. Neben fach­spe­zi­fi­schen Anwen­dun­gen, die Aus­zu­bil­den­de direkt im Betrieb ken­nen­ler­nen, kön­nen all­ge­mei­ne Tools wie Chat­bots beim Ler­nen oder beim Füh­ren des Berichts­hefts unterstützen.

Gleich­zei­tig gilt: KI darf nicht unkri­tisch genutzt wer­den. Aus­zu­bil­den­de soll­ten ein­schät­zen kön­nen, wann es sinn­voll ist, eine Auf­ga­be an eine KI abzu­ge­ben und wann bes­ser auf eige­nes Wis­sen, ver­trau­ens­wür­di­ge Quel­len oder den Rat erfah­re­ner Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen zurück­ge­grif­fen wird. Auch das Erken­nen mög­li­cher Fehl­leis­tun­gen („Hal­lu­zi­na­tio­nen“) gehört zu die­ser Kompetenz.

Hier sind Aus­bil­de­rin­nen und Aus­bil­der eben­so gefragt wie Lehr­kräf­te: Sie müs­sen jun­ge Men­schen an einen bewuss­ten Umgang mit digi­ta­len Werk­zeu­gen her­an­füh­ren. Schon 2020 wur­de mit der Stan­dard­be­rufs­bild­po­si­ti­on „Digi­ta­li­sier­te Arbeits­welt“ ein ver­bind­li­cher Rah­men geschaf­fen, der auch Daten­schutz und Daten­si­cher­heit umfasst. Gleich­zei­tig zeigt sich im inter­na­tio­na­len Ver­gleich, dass deut­sche Schü­le­rin­nen und Schü­ler nur mit­tel­mä­ßig auf­ge­stellt sind, wenn es um digi­ta­le Fähig­kei­ten geht. Das ist ein kla­rer Auf­trag an Schu­len und Betrie­be, hier stär­ker zu för­dern. (ZDH)

Chancen für Betriebe und Auszubildende

  • Betrie­be: Effi­zi­en­te­re Arbeits­pro­zes­se, Ent­las­tung von Fachkräften.

  • Aus­zu­bil­den­de: Erwerb von Digi­tal­kom­pe­ten­zen und pra­xis­na­her Erfah­rung mit KI.

Herausforderungen und Verantwortung

Exper­ten war­nen davor, dass Wis­sen ver­lo­ren gehen könn­te, wenn zu stark auf KI ver­traut wird. Auch Daten­schutz und der Schutz von Beschäf­tig­ten sind zen­tra­le The­men. Ethik­pro­fes­so­rin Karen Jois­ten mahnt: „Wir dür­fen die Kom­pe­tenz nie­mals ganz an die KI abge­ben.“ Die IG Metall unter­streicht zudem, dass KI den Men­schen die­nen müs­se und Beschäf­tig­te im Umgang mit ihr geschult wer­den soll­ten. (Tages­schau)

Fazit

KI bie­tet dem Hand­werk gro­ße Chan­cen: Sie erleich­tert Arbeit, unter­stützt die Aus­bil­dung von Azu­bis, hilft Betrie­ben effi­zi­en­ter zu arbei­ten und eröff­net neue Mög­lich­kei­ten in der Kun­den­be­treu­ung. Trotz­dem bleibt klar: Hand­werk braucht Men­schen, ihr Kön­nen und ihre Krea­ti­vi­tät. (Tages­schau)

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