
Künstliche Intelligenz (KI) spielt im modernen Handwerk eine immer größere Rolle. Handwerksbetriebe setzen KI nicht nur zur Optimierung von Büro- und Verwaltungsaufgaben ein, sondern nutzen sie zunehmend auch direkt in Werkstätten. Für Auszubildende im Handwerk bietet der Einsatz von KI neue Möglichkeiten, praxisnahe Digitalkompetenzen zu erwerben und sich auf die digitalisierte Arbeitswelt vorzubereiten. Gleichzeitig bleibt unbestritten, dass handwerkliche Fähigkeiten, Geschick und kreative Fertigkeiten durch KI nicht ersetzt werden können. ZDH-Präsident Jörg Dittrich betont dazu: „Digitale Tools ersetzen keine handwerklichen Fähigkeiten, sind aber ein starkes Werkzeug im Alltag.“ (ZDH).
KI im Arbeitsalltag von Handwerksbetrieben
Künstliche Intelligenz ist längst im Handwerk angekommen. Sie unterstützt Betriebe bei der Datenerfassung, Arbeitsplanung oder Kundenkommunikation und übernimmt vor allem Routineaufgaben. So gewinnen Fachkräfte mehr Zeit für das, was wirklich zählt: ihr handwerkliches Können.
KI-Anwendungsbeispiele aus dem Handwerk:
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Kreative Entwürfe: Tischler/innen und Goldschmied/innen nutzen KI, um Möbel oder Schmuckstücke zu gestalten.
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Produktionsplanung: Bäckereien könne durch KI die Nachfrage voraussagen und reduzieren so Lebensmittelabfälle.
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Sehanalyse: In der Augenoptik unterstützt KI die Analyse von Netzhautaufnahmen.
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Kundenservice: Heizungsbauer/innen nutzen KI, um Kundenanfragen automatisch beantworten zu lassen und sogar Angebote zu erstellen. (Tagesschau)
Eine aktuelle Ausstellung im Landtag Nordrhein-Westfalen zeigt, wie Künstliche Intelligenz das Handwerk bereichern kann. Präsentiert werden dabei praxisnahe Beispiele aus dem Projekt „Künstliche Intelligenz und Digital-Offensive für das HANDwerk.NRW“ (KIDiHa).
Künstliche Intelligenz in der Ausbildung
Auch in der Ausbildung eröffnet KI neue Möglichkeiten. Neben fachspezifischen Anwendungen, die Auszubildende direkt im Betrieb kennenlernen, können allgemeine Tools wie Chatbots beim Lernen oder beim Führen des Berichtshefts unterstützen.
Gleichzeitig gilt: KI darf nicht unkritisch genutzt werden. Auszubildende sollten einschätzen können, wann es sinnvoll ist, eine Aufgabe an eine KI abzugeben und wann besser auf eigenes Wissen, vertrauenswürdige Quellen oder den Rat erfahrener Kolleginnen und Kollegen zurückgegriffen wird. Auch das Erkennen möglicher Fehlleistungen („Halluzinationen“) gehört zu dieser Kompetenz.
Hier sind Ausbilderinnen und Ausbilder ebenso gefragt wie Lehrkräfte: Sie müssen junge Menschen an einen bewussten Umgang mit digitalen Werkzeugen heranführen. Schon 2020 wurde mit der Standardberufsbildposition „Digitalisierte Arbeitswelt“ ein verbindlicher Rahmen geschaffen, der auch Datenschutz und Datensicherheit umfasst. Gleichzeitig zeigt sich im internationalen Vergleich, dass deutsche Schülerinnen und Schüler nur mittelmäßig aufgestellt sind, wenn es um digitale Fähigkeiten geht. Das ist ein klarer Auftrag an Schulen und Betriebe, hier stärker zu fördern. (ZDH)
Chancen für Betriebe und Auszubildende
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Betriebe: Effizientere Arbeitsprozesse, Entlastung von Fachkräften.
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Auszubildende: Erwerb von Digitalkompetenzen und praxisnaher Erfahrung mit KI.
Herausforderungen und Verantwortung
Experten warnen davor, dass Wissen verloren gehen könnte, wenn zu stark auf KI vertraut wird. Auch Datenschutz und der Schutz von Beschäftigten sind zentrale Themen. Ethikprofessorin Karen Joisten mahnt: „Wir dürfen die Kompetenz niemals ganz an die KI abgeben.“ Die IG Metall unterstreicht zudem, dass KI den Menschen dienen müsse und Beschäftigte im Umgang mit ihr geschult werden sollten. (Tagesschau)
Fazit
KI bietet dem Handwerk große Chancen: Sie erleichtert Arbeit, unterstützt die Ausbildung von Azubis, hilft Betrieben effizienter zu arbeiten und eröffnet neue Möglichkeiten in der Kundenbetreuung. Trotzdem bleibt klar: Handwerk braucht Menschen, ihr Können und ihre Kreativität. (Tagesschau)